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Der Magdeburger Dom mit seinen beiden 100 m hohen Türmen ist das allseits bekannte Wahrzeichen
der Stadt.
Der Dom ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff, Chorumgang und Kapellenkranz. Mit seinen
Giebeln und Arkaden, seinen Portalen, Epitaphen und Skulpturen präsentiert er sich als Ensemble von
Kunstwerken aus acht Jahrhunderten. Anfang des 19. Jahrhunderts fand ein großer Umbau des Baumeisters Schinkel statt,
der den heutigen sog. Bischofsgang, einem Chorumgang um das Grabmal Otto I. (Nr. 5 im unten
abgebildeten Grundriss) erschuf.
Leider ist der Bischofsgang aus baulichen Gründen heute für Besucher des Domes nicht mehr begehbar,
da Verwitterungsprozesse verbunden mit mangelnder Bausubstanzpflege in der Mitte des letzten Jahrhunderts eine
Schonung bis zur endgültigen Restaurierung notwendig machte.
Hat man trotzdem die Chance, den Bischofsgang über den nördlichen Aufgang zu betreten, kann man
auf dem Fenstersims des ersten großen Fensters (blauer Pfeil im Grundriss) die im untenstehenden Bild
gezeigte Inschrift entdecken.
Auffallend ist das spiegelverkehrte "N", was bei der Interpretation einige Rätsel aufgibt.
Es gibt zwei Deutungen zur Entstehungsgeschichte dieser Inschrift.
Zum einen könnte es sich bei der Person um den Stifter des Fensters handeln, eine Ehre, die im
Kirchenbauwesen nicht unüblich war.
Zum anderen könnte sich der Steinmetz selbst verewigt haben, was aber unter Schinkel (die Datumsangabe
1830 fällt in die Zeit des Schinkel-Umbaus) eine besondere Ehre gewesen sein dürfte.
Es könnte sich bei der entsprechenden Person um Georg Christian JULING
handeln, der am 30.04.1779 in Möckern bei Magdeburg geboren wurde, aber dort nicht gestorben ist.
Auf jeden Fall war der ausführende Steinschreiber der Rechtschreibung wohl nicht gänzlich
mächtig, ein Umstand, der nicht so richtig in die Deutung passt.
Interessant ist weiterhin, dass bei genauerem Hinsehen unter dem "G" des Vornamenskürzels ein
weiteres Mal der Name "Juling" eingeritzt ist. Das wird aber wohl in nicht allzuweit zurückliegender
Zeit geschehen sein, da hier keine handwerklichen Fertigkeiten erkennbar sind. Es muß allerdings noch einmal
ein Namensträger dieses Verewigungsbedürfnis gehabt haben.
1 | Kreuzgang mit Grabplatten aus verschiedenen Epochen |
2 | aus einem Stück Rosenporphyr geschlagener Taufstein |
3 | sechszehneckige "Heilige Grab Kapelle" mit den beiden Sitzfiguren eines "Thronenden Paares" |
4 | Statuen der Klugen und Törichten Jungfrauen an der Paradiespforte (um 1270) |
5 | Chorumgang u.a. mit Tumba der Königin Editha, im Chor Grabmal Otto I. |
6 | Marienkappelle mit Elisabethaltar
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