Einen besonderen Genuss gönnen wir uns nach einer erfolgreichen und anstrengenden Wanderetappe abends in einer geeigneten Lokalität.
Es handelt sich um ein etwas ungewöhnliches Spiel, für das man einen Knobelbecher mit einem Würfel und ein Serviertablett mit 10 gefüllten Schnapsgläsern benötigt. Da die Gläser mit verschiedenen Schnäpsen und Likören möglichst verschiedener Farben und alkoholischen Prozenten gefüllt sind, nennen wir dieses Spiel "Bunte Platte".
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Ein besonders schönes Exemplar einer "Bunten Platte"
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Die Spielregeln: Zunächst wird einmal in der Runde gewürfelt; der Spieler mit der höchsten Punktzahl beginnt, bei Punktgleichheit gibt's ein Stechen.
Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Der Spieler, der an der Reihe ist, legt seinem links neben ihm sitzenden Mitspieler den Wurf vor. Dieser hebt den Becher hoch; zeigt der Würfel keine Eins, legt er wiederum seinem linken Mitspieler einen Wurf vor. Deckt er dagegen eine Eins auf, muss er von der in der Tischmitte stehenden "Bunten Platte" ein halbes Glas trinken. Ist kein angetrunkenes Glas vorhanden, darf er sich eins aussuchen; ansonsten muß er das halbvolle Glas leer trinken. Danach legt er seinem rechten Mitspieler einen Wurf zurück. Deckt der auch eine Eins auf, muß er ebenfalls ein halbes Glas trinken und den Wurf noch weiter nach rechts zurücklegen. Ansonsten legt er seinem linken Mitspieler erneut einen Wurf vor, u.s.w.
Das Spiel ist beendet, wenn alle Gläser auf der "Bunten Platte" geleert sind. Der Spieler mit den meisten Einsen (Schnäpsen) hat gewonnen. Eigentlich hat bei diesem Spiel jeder gewonnen, der eine Eins wirft.
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Manchmal hinterlässt das Spiel sichtbare Spuren :-) |
Für uns beginnt das Spiel eigentlich bereits, wenn wir dem Wirt erklären, was eine "Bunte Platte" ist. Fast immer erleben wir, dass dabei ein besonderer Ehrgeiz entwickelt wird. Manchmal wurde uns die Platte mit zehn gleichen Schnapsgläsern serviert, damit wir nicht anhand der Glasform erkennen konnten, um welche Spirituose es sich handelt. Besonders pfiffige Wirte haben uns auch schon mal ein Glas mit Leitungswasser daruntergemogelt.
Es kommt auch vor, dass wir während des Spiels zur Attraktion der Gaststätte werden. Einmal scharrten sich fünf Besucher um unseren Tisch und begleiteten jede Eins mit freudigem Gejohle.
Die bisher teuerste Platte haben wir genossen, nachdem wir den Fehler gemacht haben und den Deichgrafen Meinhard mit der Unterweisung des Wirtes beaufragt hatten. Er ist dem Genuss von Grappa sehr zugetan, so dass wir das Spiel an diesem Abend mit einer "Weißen Platte" bestreiten mussten.
Und nicht nur dieser Abend ist uns in guter Erinnerung geblieben.