Teiletappen 4.1 und 4.2 von Marsberg nach Bad Driburg (55 km)
(24.-27.04.2014)

Topografische Karten: Wegeschild bei Marsberg
1:50000: Freizeitkarte Landesvermessungsamt NRW, Nr. 11 Eggegebirge, Oberwälder Land (Naturpark Eggegebirge und südlicher Teutoburger Wald (Südteil))
Wegebeschreibung: Kompass Wanderführer "Europäischer Fernwanderweg E1"
GPS-Track: gpx


1. Teilstück: Marsberg - Blankenrode (13 km)

Der Tag begann mit einer bösen Überraschung, denn der Zug, der uns an den Start der Wanderung nach Marsberg bringen sollte, hatte 35 Minuten Verspätung. Dadurch sind wir erst um 13:00 Uhr am Bahnhof Marsberg angekommen. Kurz vorm Ziel ging ein Wolkenbruch herunter, den wir aber Gott-sei-Dank im Zug erleben konnten. In Marsberg allerdings war gutes Wetter, was auch für den Rest des Tages so blieb.

Von Marsberg aus ging es stadtauswärts über die sog. "via regia" zunächst steil aufwärts bis Esentho. Durch das verschlafene Dorf ging es dann weiter bis Oesdorf. Dort haben wir (auf besonderen Wunsch von Pilger Fritz) die katholische Kirche besichtigt und uns den Beistand für den weiteren Weg abgeholt. Der Eggeweg wurde aufgrund von Baumfällarbeiten im Dorf umgeleitet, was uns dann einen steilen Anstieg bescherte. Danach  begann ein Stück asphaltierter Weg, der bis Blankenrode so weiterging. Wir wurden aber oberhalb Oesdorf mit einem herrlichen Blick auf das Sauerland entschädigt. Danach haben wir uns trotz hochwertigem Navigationsequipment prompt verlaufen.

Blick über das Sauerland oberhalb von Oesdorf

In Blankenrode kamen wir um 15:00 Uhr an der Pension Dewenter an. Die Wirtin war ein wenig verärgert, weil wir zu Abend essen wollten, das aber bei der Reservierung nicht angegeben hatten. Sie hat dann aber doch noch einen Kasseler Rollbraten gezaubert. Immerhin gab es danach noch reichlich Weizenbier. Es gab in Blankenrode auch keine Alternative.

Die Pension Dewenter bietet ordentliche Zimmer (erstaunlicherweise Badezimmer mit Fußbodenheizung) mit guten Betten. Das Einzelzimmer kostet 32,- € incl. Frühstück.

2. Teilstück: Blankenrode - Willebadessen (21 km)

Das Frühstück war mit abgezählten Zutaten nicht besonders umfangreich. Wir hätten uns gewünscht, das Angebot eines Lunchpaketes zu bekommen angesichts der Tatsache, dass die folgende Etappe über keine Einkehrmöglichkeiten verfügt. Oder zumindest die Erlaubnis, etwas einzupacken. Wir mochten aber gar nicht mehr fragen und vertrauten auf unsere noch vorhandenen Reste Wegzehrung. Und wir hofften auf einen Bäcker in Blankenrode, bei dem wir etwas Proviant erwerben konnten: vergebens, nix los in Blankenrode.

Ein wunderschönes Teilstück des Eggeweges lag vor uns. Wie aber schon vorher recherchiert, gab es keinen Gasthof unterwegs. Früher mal lag auf halber Strecke der Gasthof Grunwald, der aber zwischenzeitlich zu einem Freudenhaus umfunktioniert wurde (wie sich ein Einheimischer auszudrücken pflegte). Wir haben dann ein Stückchen weiter ausgiebig pausiert und unsere eigenen Proviantbestände verbraucht.

Abgeschnittener WegweiserEs herrschte durchweg ideales Wanderwetter, wobei allerdings der Weg durch übereifrige Wandarbeiter teilweise ziemlich verwüstet war. An einer Stelle wurde ein abgeschnttener Wegweiser notdürftig wieder aufgestellt.

Kurz nach dem Abstieg vom E1 in Richtung Willebadessen konnte die Wandergruppe um den Wanderkönig die bisher erwanderte Marke von 7.000 km überschreiten. Dieser historische Punkt lag unterhalb der Karlsschanze und wurde mit einem Flachmann Bachmann gefeiert. Dieses Ereignis wurde mit einem Grußvideo an Prinz Benno (der aufgrund einer Achillessehnenverletzung nicht mitwandern konnte) festgehalten. Auf dem weiteren Weg hatten wir das Glück, einen Waschbären in freier Natur beobachten zu und fotografisch abschießen zu können.

Wir waren rechtzeiWaschbär in freier Wildbahntig (16:00 Uhr) in Willebadessen und haben im Cafe "Kaffebohne" Kaffee, Kuchen und ein Weizenbier genossen. Von da aus konnten wir die Ankunft unseres Gepäcks beobachten, was uns der Dewenter-Wirt gegen Austausch von 10 € nachgebracht hat. Wir haben dann unsere wirklich guten Zimmer im "Deutschen Haus" bezogen (38,- € ÜF).

Wir haben einen wunderschönen Abend mit Super-Essen bestehend aus frischem Spargel mit Schinken bzw. Schweinelendchen und Grevensteiner Landbier (von Veltins) verlebt. Es handelt sich um ein sehr belebtes Lokal, was uns persönlich lieber ist, als allein im Gastraum sitzen zu müssen. Wir sind also sehr zufrieden ins Bett gegangen und haben uns auf den nächsten Tag gefreut.

3. Teilstück: Willebadesse - Bad Driburg (21 km)

Auch das Frühstück im Deutschen Haus war sehr umfangreich und schmackhaft. Die Wirtin, Frau Ewers, hat uns unaufgefordert Frischhaltebeutel bereit gelegt, damit wir uns ein Lunchpaket für unterwegs selbst packen konnten.

Notoperation am königlichen WanderschuhUns erwartete wieder wunderschönes Wanderwetter. Die Freude wurde allerdings getrübt, weil das Schuhwerk des Wanderkönig über Nacht in Auflösung begriffen war. Die Sohle löste sich vom Schuh und hing nur noch an der Hacke fest. Die Wirtin war so freunclich und hat uns zum örtlichen Schuster gefahren, der den linken Schuh notdürftig leimte. Seine Originalworte dazu waren aber "...ich würde Ihnen wünschen, dass das noch bis Bad Driburg hält...".
Tat es aber nicht, nach 10 km in Herbram Wald waren die investierten 5,- € in den Sand gesetzt. Eine Notnähung mit einer Ein-Faden-Naht aus gekürztem Schnürsenkel brachte dann die Lösung.

Bis zu diesem Punkt war es wieder ein wunderschöner Weg, nur durch den Wald an der Teufelsküche vorbei. Nach der Rast im (Mini-)Golfstübchen Herbram-Wald mit zwei Weizen war es dann auch mit den Einkehrmöglichkeiten vorbei. Auch  von der Wegstrecke wurden wir zunehmend enttäuscht, weil es fast nur auf befestigten Wegen weiterging. Die eigentliche Wegstrecke durch den Wald war durch Waldarbeiten unpassierbar. Diese Erfahrung machen wir leider in zunehmenden Maße. Entweder werden die Wege durch BMX-Fahrer oder durch übereifrige Waldarbeiter zerfurcht. Bei feuchtem Wetter sind sie dann fast unpassierbar.

An der Ruine der Iburg oberhalb Bad Driburgs haben wir dann den E1 zum Abstieg verlassen. Unser Endziel, das Hotel Eggenwirth erwies sich als sehr wanderfreundlich (42,- € ÜF/P). Der Wirt bot sogar an, uns am kommenden Tag wieder zur Iburg hochzubringen.

Da wir aber das Teilstück bis Altenbeken bereits auf einer füheren Wanderung erlaufen haben, das Wanderschuhwerk des Wanderkönigs über Nacht keine Spontanheilung erfahren hat und das Wetter umschlug, traten wir ab Bahnhof Bad Driburg die Heimreise an (9:43 Uhr, Schönes-Wochenende-Ticket, 44 €). Heute ist Weißensonntag, all im katholischen Lande Kommunion!)

Alles in allem war das wieder eine gelungene Veranstaltung, gerne wieder.

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