Teiletappen 5.8-6.1 Siegen nach Holzhausen (Westerwald) (53 km)
(09.-12.05.2019)
Wegebeschreibung: Kompass Wanderführer "Europäischer Fernwanderweg E1"
GPS-Track: gpx
1. Teilstück: Siegen - Gosenbach (9 km)
Die letzte Etappe hatten wir in Siegen beendet und sind diesmal an derselben Stelle wieder angefangen (7:11 ab Bremen-Lesum, 12:19 Siegen Hbf.). Das Wetter ließ nichts Gutes erwarten, aber der Regen hielt sich an diesem Tag noch in Grenzen. Kurz hinter Siegen trafen wir auf fast unüberwindbare Sturmschäden. Von dieser Seite war nichts abgesperrt, zur anderen Seite hin hatte man Sperrgitter aufgestellt. Der Weg war komplett versperrt, so dass wir durchs Unterholz kriechen mussten und uns mächtig zugesaut haben. Danach begann Nieselregen, wobei es aber nicht kalt war.
Als Unterkunft hatten wir uns das Hotel Lange in Gosenbach ausgesucht. Dazu mussten wir den E1 hinter der Autobahn verlassen und ins Dorf absteigen. Das Hotel hatte noch geschlossen und machte erst um 17:00 auf. Die Wirtin hat uns aber hineingelassen.
Die Zimmer waren preiswert (39 € ÜF/EZ), aber ordentlich. Nachdem wir uns ausgeruht und geduscht hatten, sind wir zum Abendessen geschritten. Das Haus hat auch einen schönen Biergarten, der aber wegen des Regens an diesem Tag nicht nutzbar war. Es gab gute bürgerliche Küche mit leckeren Schnitzeln und ausreichend Landbier. Der Wirt meinte, so ein Bier habe 430 kcal, sagte aber nicht, auf welche Maßeinheit sich das bezog. Wie dem auch sei, wir hatten beim Zu-Bett-Gehen reichlich Energie getankt.
Für den Gepäcktransport hatten wir vorher die Wirtin gebeten, ein Taxiunternehmen zu beauftragen. Während des Abends gab es zahlreiche (mindestens drei) Telefongespräche des Wirts mit dem Taxiunternehmen. Wir hofften, dass das am nächsten Tag geregelt sein würde. Die Kosten für den Gepäcktransport beliefen sich auf 37 €.
2. Teilstück: Gosenbach - Herdorf (22 km)
Morgens wurde uns ein reichliches Frühstück serviert, so dass der Tag gestärkt beginnen konnte. Das Wetter war immer noch nicht viel versprechend, bereits beim Start begann es zu regnen.
Die Wirtin war über den Gespäcktransport und den Verhandlungen mit dem Taxiunternehmen am Vorabend nicht informiert, aber wir waren guter Dinge, dass das klappen würde (hat sich auch bestätigt). Es erwartete uns ein schöner aber anstrengender Weg, den wir am Vormittag überwiegend im Regen bewältigen mussten. Zum Mittag sind wir in Feusdorf in "Ankes Diner" eingekehrt und haben dort Currywurst Pommes Mayo gegessen. Leider gab es dort kein Bier oder andere alkoholische Getränke, so dass wir uns mit warmen Ice-Tea gegnügen musste. Keine besonders angenehmer Genuss.
Nach dem Mittag wurde das Wetter besser, zumindest hat es nicht mehr dauernd geregnet. In den Wäldern (wie gesagt, ein wunderschöner Weg) fielen uns die vielen Wildschwein-Spuren auf, die den Weg stark durchwühlt hatten. Vor sechs Wochen ist durch das Gebiet ein Sturm gerauscht und hat dem Wald stark zugesetzt, viele Schäden sind zu sehen. Ein Förster hat uns die Borkenkäferplage erklärt (und seinen aussichtslosen Kampf dagegen), die zusätzlich noch dort grassiert.
Wir gelangten dann zum Druidenstein über einen starken Anstieg. Der Druidenstein ist ein Naturdenkmal bei Kirchen-Herkersdorf und liegt 450 m über NN. Zu dem Basaltkegel führt ein Kreuzweg durch den Wald oberhalb der Hl. Kreuz Kirche in Herkersdorf. Sehr anspruchsvoll für Pilger und nichts für alte fromme Frauen.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter nach Herdorf. Pünktlich um 17:00 waren wir im Haus Schneider, wo es endlich ein erstes Weizenbier gab. Dann kam das mit Spannung erwartete Taxi und hat unsere Rücksäcke gebracht. Hat perfekt geklappt. Dann wieder unter die Dusche und ins Bett für einen kurzen Erholungsschlaf. Rolli auch pompt verschlafen.
Abends saßen wir allein im Lokal bie großen Portionen Grill- und Handwerkerteller. Erstaunlich, wie ein solches Lokal überlegeben kann. In Herdorf gibt es allerdings auch sonst keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr.
3. Teilstück: Herdorf - Holzhausen (Westerwald) (22 km)
Das Frühstück war dem Preis angemessen (47 € ÜF/EZ). Auch dieses Mal haben wir die Wirtin gebeten, vom ortlichen Taxiunternehmen ein Angebot für den Rucksacztansport der nachsten Etappe einzuholen. Es kam auf 45 € hinaus und hat auch geklappt.
Heute erwartete uns Dauerregen von Haustür zur Haustür. So etwas haben wir selten erlebt. Der Weg war nicht so anstrengend wie bei der gestrigen Etappe, aber er zermürbt trotzdem. Heute kam es auch gute Regenkleidung an, bei der Rolli Defizite hatte. Er war nach einer Stunde durchnässt. Uns war klar, dass auf dieser Etape nur eine Einkehrmöglichkeit bestand, und zwar nach bereits 5 km an den Blockhütten Hohenseelbachskopf. Allerdings waren wir zu früh dort, die Gastsätte machte erst um 11:00 auf. Eigentlich war uns das zu spät, aber angesichts des Wetters und der wenigen Aussicht auf eine weitere Einkehrmöglichkeit haben wir doch noch ein Bier getrunken.
Auch sonst gab auf dem gesamten restlichen Weg keine Schutzhütte mehr, wo man vor dem Regen Unterschlupf finden konnte. Unterwegs konnte der Wanderkönig seine 2000 km-Marke durchschreiten, ein Ereignis, was gebührend mit Bachmann aus dem Flachmann gefeiert wurde.
In Lippe verließen wir den E1 und wanderten nach Holzhausen. Der eigentliche E1 geht weiter zur Fuchskaute, in der wir aber keine Zimmer mehr bekommen hatten. Wir erreichten dann unsere letzte Unterkunft, den Fiester Hannes in Holzhausen gegen 17:00. Im Gegensatz zu den letzten beiden Unterkünften erwartete uns dort eine gehobenere Klasse (70-80€ ÜF, EZ). Die Zimmer waren aber Spitze und exklusiv eingerichtet.
4. Rückreise nach Bremen
Am nächsten Tag verriet uns ein rechtzeitiger Blick auf die Bundesbahn-App, dass der gebuchte Zug zurück in Holzhausen ausfiel. Wir sind dann mit dem Taxi nach Haiger gefahren, wo wir den Zug dann erreicht haben. Typisch Bundesbahn, zur Zeit kann man sich auf den Service dieses Unternehmens nicht mehr verlassen. Zurück in Bremen hat uns der Alltag wieder.
Die Kosten für dieses Wanderwochenende mit Reise, Übernachtung, Verpfegung und Gespäcktransport (alles all inclusive) beliefen sich auf 387 € pP.