Wanderabzeichen WesergebirgswegWegezeichen Wesergebirgsweg

Kammweg über das Wesergebirge
von Hameln bis Porta Westfalica (52 km)

(02.05.1997 - 04.05.1997)


Der Wesergebirgsweg ist der Kammweg über das Wesergebirge und kann mit seinen 52 km in einer kurzen Etappe bewältigt werden. Er bildet sozusagen die Verlängerung des Wittekindswegs nach Hameln, beide Wege sind Teil des Europäischen Fernwanderwegs E11 Niederlande-Harz-Litauen.

Wanderkarten: 1:50.000: Naturparkkarte Weserbergland-Schaumburg-Hameln des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes, Naturparkkarte Minden-Lübbecker Land des Landesvermessungsamtes Nordrhein-Westfalen 
Wegeinformationen: Wanderverein Porta Westfalica - Mittelweser e.V., Postfach 3330, 32390 Minden (Kontakt: Friedrich Pola, Bergmannstr. 28, 31675 Bückeburg, Tel.: 05722/23073)
Die Tour vom Satelliten aus gesehen!



Die letzten Unterkunft-Bestätigungen waren eingegangen, die Fahrkarten waren bestellt, sie schnallen ihre Stiefel und folgten dem Wanderkönig auf die kleine Jubiläumswanderung. Zum 5. Male gingen sie auf die Wanderschaft und trotzen den Widrigkeiten von Blasen und Druckstellen.

Wie immer war es dem Wanderkönig gelungen, die besten Hotels am Wegesrand zu buchen, um die Mühen der Wegstrecke mit einem köstlichen Mahl und geistigen bunten Getränken vergessen zu machen. Sie nächtigten in der „Pappmühle“ am Fuße des Hohensteins und das Gasthaus „Zur Linde“ in Todenmann unter dem Luhdener Klippenturm hielt für sie ein Bett bereit.

Sie starteten am 2. Mai in der Früh vom Lesumer Bahnhof nach Hameln, stiegen von dort zum Süntelturm auf, um weiter den Hohenstein zu erklimmen. Am nächsten Tag führte sie der Weg über Rhodental und Schaumburg nach Rinteln. Die letzten Etappe ließ sie schließlich den ihnen wohl bekannten gemütlichen Bahnhof ‘Porta Westfalica’ erblicken, von wo sie ein Dampfroß zurück in die Heimat brachte.

1. Teilstück: Hameln - Hessich Oldendorf/Zersen (19,0 km)
Unsere Route verließ Hameln in nordöstlicher Richtung und traf in der Stadtforst auf den Bismarckturm, von dem wir einen Abschiedsblick auf die Rattenfängerstadt werfen konnten. Dann liessen wir uns von den XW-Zeichen zum Forsthaus "Heisenküche" leiten.
Diese Gaststätte liegt sehr idyllisch und lag bereits bei unserer ersten Wanderung auf dem Weg. Damals erreichten wir sie am Nachmittag und genossen ein Bier im Freien. Diesmal kamen wir an einem Samstag um 11 Uhr dort an und standen vor verschlossenen Türen, obwohl für die Sommermonate geöffnet sein sollte. Für eine Gaststätte an mehreren Wanderwegen ziemlich unverständlich.
Die Heisenküche liegt im Schweineberg, einem kleinen bewaldeten Höhenzug (277 m), der mit einer botanischen Besonderheit aufwartet. Er ist unter Naturfreunden weithin durch sein ungewöhnlich reiches Vorkommen des großen Waldschneeglöckchens (Märzbecher) bekannt. Beiderseits des Kammwegs verwandelt dieser Frühlingsbote im März weite Flächen in einen Blütenteppich. Der Schweineberg ist Naturschutzgebiet.
Für uns ging es weiter nach Unsen und durch das Dorf hindurch in den Süntel. Dort stieg unser Weg zur Jahnhütte hinauf und weiter zum Süntelturm auf der Hohen Egge (430 m), dem höchsten Punkt des Gebirgszugs. Weit schweift der Blick von da zum Steinhuder Meer im Norden, zum Teutoburger Wald mit dem Hermannsdenkmal im Südwesten und über das Weserbergland im Süden bis zum Harz im Südosten.
Hier erwartete uns eine wanderfreundliche Gaststätte mit originellem Stempel für den Wandernachweis.
HohensteinPappmühleWir genossen die grandiose Aussicht in Muße bei einem Bier und Gulaschsuppe, bevor wir uns wieder in die Obhut der XW-Zeichen begaben und mit ihnen auf Waldpfaden durch den herrlichen Buchenhochwald des Bakeder Berges und weiter auf den Hohenstein (340 m) wanderten. Das aus hartem Kalkstein des Weißen Jura (vor 135 Mill. Jahren) geformte Felsmassiv ist ein landschaftlicher Glanzpunkt. 40 m tief fällt es senkrecht ab und bildet die grandiose Naturkulisse einer fast alpinen Karstlandschaft. Der Hohenstein hat schon in früheren Zeiten die Menschen angezogen; die Germanen hatten dort eine Kultstätte. Auf der Höhe des Felsplateaus haben Sie von der sagenumwobenen Teufelskanzel einen herrlichen Ausblick weit ins Weserbergland.
Am Fuße des Hohensteins liegt das Hotel "Pappmühle", was zwar gerade im Umbau war, aber trotzdem gutes Essen und ordentliche Zimmer bot.

2. Teilstück: Hessisch Oldendorf/Zersen - Rinteln/Todenmann (21 km)
Wir gingen von der Pappmühle aus ins Blutbachtal. Der grausige Name erinnert an eine Schlacht, die sich Franken und Sachsen im Jahre 782 im Süntel geliefert haben sollen. Hier im Tal kamen wir bei der Baxmannbaude zu einem Waldlehrpfad, der uns zur Strasse Zersen-Langenfeld brachte. Auf ihr gingen wir dann rechts ab - ein Stück bergan, bis XW uns nach links in einen Waldweg wies. Auf ihm gelangten wir in den Talgrund des Höllenbachs hinab und weiter in den Schneegrund mit dem Naturfreundehaus.Zur LindeDer Weg läuft dann weiter ins Rohdental, wo die Paßstraße Hess. Oldendorf-Rannenberg die Bergkette des Wesergebirges durchbricht. Vom Rohdental ging es Kurs West zur Schaumburg. Ungemein romantisch thront die Stammburg der im Mittelalter mächtigen Grafen von Schaumburg auf einer Felsnase der Wesergebirgskette. Sie wurde um 1033 erbaut und war bis ins 17. Jahrhundert Residenz, fiel 1648 an Hessen, 1866 an Preußen. 1907 schenkte Kaiser Wilhelm II. sie dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe zur Silberhochzeit. Heute ist sie Schloßgaststätte. Die Aussicht von dort ins Wesertal ist ein Augenschmaus! Mindestens ebenso schön ist der Ausblick von der noch etwas höher gelegenen Paschenburg (336 m). Von ihr gelangten wir auf dem Kammweg zur Paßstraße Schaumburg-Bernsen, überquerten sie und wanderten auf den Oberberg (325 m), der uns wieder einen prächtigen Ausblick bescherte. Weiter zu den Springensteinen und auf steilem Waldpfad hinab zum Deckberger Paß und - dann wieder ansteigend - über die Westendorfer Egge zum Messingberg (270 m) und wieder runter (über eine Bahnlinie hinweg) nach Steinbergen. Von da stiegen wir allmählich zum Luhdener Klippenturm hinauf (320 m), der die Gipfelstürmer mit einem weiten Blick auf Rinteln und das Wesertal belohnt. Dann gings hinab nach Rinteln in den Ortsteil Todenmann zur nächsten Übernachtung, dem Gasthof "Zur Linde", einem geschichtsträchtigen Gasthaus mit guter Küche und einfachen preiswerten Zimmern.

3. Teilstück: Rinteln/Todenmann - Porta Westfalica (12 km)
BerghotelNächstes Ziel waren die Erdwälle der frühgeschichtlichen Frankenburg, und von da ging's weiter über die Autobahn bei Todenmann hinweg, am Papenbrink vorbei, beim Gasthaus "Wanderers Ruh" über die Paßstraße Kleinenbremen-Rinteln zum Kammweg, der uns zum Kreuzplatz brachte. Den kleinen Abstecher zum Gasthaus "Mettwurst Möller" haben wir uns erspart, um rechtzeitig den Bahnhof Porta Westfalica zu erreichen. Unsere Route passierte dann die Schutzhütte am Nammer Paß und setzte sich im Egge- und im Königsweg fort. Von der Wegekreuzung am Wasserwerk wandertenn wir dann bergauf zur Fernsehrelaisstation "Bismarckturm" auf dem Jakobsberg (236 m). Der 39 m hohe Turm ist ein Aussichtspunkt erster Ordnung und bietet eine herrliche Fernsicht ins Weserbergland. Die Gastwirtschaft dort lud allerdings nicht gerade zum gemütlichen Rasten ein, so daß wir nach einem Bier unseren Weg fortsetzten.Vom Fernsehturm lenkte XW uns in westlicher Richtung zur Porta-Kanzel, von der wir wunderschön den Gebirgsdurchbruch der Weser, die Porta Westfalica, - mit dem imposanten Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das wir auf der letzten Wanderung von der anderen Seite auf dem Wittekindsberg erreicht haben - vis-a-vis - überblicken können. Schließlich führte unsere Route ziemlich steil ins Wesertal hinab zum Bahnhof Porta Westfalica. Vorher allerdings nahmen wir eine letzten Kaffee im Berghotel.

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