![]() ![]() von Bramsche bis Porta Westfalica (76 km) (10.10.1996 - 13.10.1996) |
Der Wittekindsweg ist der Kammweg über das Wiehengebirge. Er startet in Osnabrück am Bahnhof und führt auf einem Zubringer-Weg zunächst nach Bramsche, wo der eigentliche Weg beginnt. Wir haben dieses erste Stück mit einem Bahnbus zurückgelegt, damit wir den Rest in einer Etappe bewältigen konnten. |
Das Wandervolk schnürte wieder die Stiefel und wanderte im Norden. Dieses Mal hat der Wanderkönig den Wittekindsweg zum Wanderstaatsziel erklärt.
Nachdem der Tag der deutschen Reinheit erfolgreich begangen wurde, wobei besonders Prinz Walter sich wieder einmal als unermüdlicher Kämpfer für den Erhalt des Reinheitsgebots hervorgetan hat, erklang wieder durch die norddeutschen Niederungen der Schlachtruf: Wandern ist reine Männersache. Nichts spricht dagegen, rein gar nichts. Also Männer: ‘rein in die Wanderstiefel. Diesmal begannen wir nicht in Rheine. Und auch dieses Mal hieß keiner von uns Reiner.
Wir starteten in Bramsche. Der Weg dorthin war beschwerlich, aber überwindbar. Leider stand kein wanderstaatliches Mietauto zur Verfügung, weil die entsprechenden Geschäftsleute in unserem Land dem König die Gefolgschaft verweigerten. Wie gut, daß es noch die Eisenbahn gibt. Sie brachte uns am Donnerstag, den 10.10.1996 um 8.32 Uhr ab Lesum zu unserem Ziel (Die Vegesäcke mußten schon fünf Minuten eher aufstehen, konnten aber dafür dem König und seinem Gefolge vom Zug aus huldigen.)
Vorher ließ der Wanderkönig verkünden:
1. Teilstück: Bramsche-Engter bis Bohmte-Leckermühle (17,0 km)
Anfahrt mit der Bundesbahn bis Osnabrück, dann mit dem Bus bis zum Teilungspunkt Mühlenort in Engter. Von da aus nach Belm-Verthe (8.000 m) am Naturfreundehaus und am Hotel Kortlücke nach Ostercappeln zum Gasthaus Wortmann (1.000 m). Über Bohmte-Herringhausen erreicht man schließlich nach 2.500 m die Leckermühle.
Zimmer und Essen waren ordentlich, allerdings kann von ruhiger Lage direkt an der Haupstraße und am Sägewerk nicht die Rede sein.
2. Teilstück: Leckermühle - Bad Essen/Büscherheide (20,9 km)
Von der Leckermühle gings zunächst nach Bad Essen am Alten Berghaus vorbei (7.000 m) und weiter nach Rattinghausen (3.500 m), dann Richtung Jugendzeltplatz in Melle-Meesdorf (2.000 m). Bis nach Barkhausen zu den Saurierfährten sind es dann noch 2.500 m.
Der Durst hat uns allerdings zum Gasthof Saurierwirt getrieben, der 500 m abseits vom Weg im Ort Barkhausen liegt. Wir trafen eine überaus nette Wirtin an, die trotz Mittagspause ein paar Bier für uns zapfte. Das Wetter war so gut, daß wir im Garten neben der Nachbildung eines Brontosaurus in der Sonne sitzen konnten.
Nicht weit vom Saurierwirt geht die Abzweigung der nördlichen Variante des Wittekindsweges am Grünen See vorbei. Wir bleiben aber auf der südlichen Variante bis Melle-Markendorf (3.500 m). Nach 800 m verlassen wir den Weg und gehen nach 1.100 m hinunter in das Dorf Büscherheide zum Hotel Lindenhof.
3. Teilstück: Büscherheide - Nettelstedt (20,2 km)Von Büscherheide gings nach Rödinghausen (2.000 m) an der Gaststätte "Neue Mühle" vorbei (3.000 m) und weiter nach Preußisch Oldendorf (2.500 m) (Dort trifft am Glösinghauser Berg wieder die nördliche Variante auf den Weg, wir haben aber unsere Entscheidung nicht bereut) Nach 1.500 m erreichten wir Lübbecke-Obermehnen und dann gings an der Freilichtbühne Kahle-Wart (1.500 m) vorbei über Hüllhorst-Oberbauernschaft (1.500 m) nach Hüllhorst-Ahlsen (4.500 m). Die letzte Tagesstrecke führte über 6 km nach Nettelstedt.
Dort erwartete uns im Gasthof Diekmann eine bescheidene aber preiswerte Übernachtungsmöglichkeit (DZ: 85,- DM, EZ: 45,- DM incl. Frühstück). Obwohl dieses Haus Ruhetag hatte, servierte uns die Wirtin ein komplettes Abendessen. Nur Walter brachte mit seinen vegetarischen Ansprüchen die Küche in kleinere Schwierigkeiten, die aber letzendlich für alle Seiten zufriedenstellend gelöst werden konnten. Das abendliche Bier mußten wir allerdings in einer anderen dörflichen Gastlichkeit zu uns nehmen. Dabei gerieten wir an das Vereinslokal des örtlichen, weit über die Grenzen bekannten und erfolgreichen Handballvereins TUS Nettelstedt. Der imposante Wirt (2 m, 120 kg) konnte uns durchaus seine Begeisterung für diese Sportart vermitteln.
4. Teilstück: Nettelstedt - Porta-Westfalica (18 km)
Das letzte Teilstück erwies sich nicht nur wegen des schönen Wetters als Höhepunkt. Von Nettelstedt gings zunächst nach Bad Oeynhausen, wo sich für die erste Einkehr das Hotel "Wittekindsquelle" anbot (6.500 m). Es folgten mit dem Cafe "Lütternsche Egge" (2.000 m), dem Gasthaus "Zum Wilden Schmied" (3.500 m) und dem Berghotel "Wittekindsburg" (2.500 m) noch einige wunderbare Einkehrmöglichkeiten. Bei letzterem waren bei hervorragenden Windverhältnissen die Künste von Drachenfliegern zu bewundern, die sich von den Klippen stürzten. Uns drängte es allerdings weiter zum nun noch 1.500 m entfernten Kaiser-Wilhelm-Denkmal über der Porta-Westfalica. Nach Erreichen des Bahnhofs Porta-Westfalica (2.000 m) hatte uns der Alltag wieder.
Die Rückkehr mit dem 35,- DM-Ticket der Bundesbahn war wie immer ein unvergessenes Erlebnis.