Spanienrundfahrt mit Bernd im Juni 2000 (7. -29. Juni 2000)

Bernd Weber, Lesum / Heinrich Fischer, Bremen

Die Fahrt startet am 7. Juni in Bremen mit dem Autoreisezug. Bernd fährt seine umgebaute Fat Boy (1981) und ich habe meine Dyna Wide Glide (1999) mitgebracht. Um 12:20 Uhr werden unsere Moppeds auf dem Waggon verzurrt und wir dürfen einer Verzurrer-Ausbildung der Bahn beiwohnen. Das gut befestigte Gepäck (Packsack, Packtaschen) kann auf den Moppeds verbleiben, obwohl dann keine Gewähr für einen eventuellen Verlust übernommen wird. Nach einer Stunde Verspätung (die Bahn hatte in Hamburg keine Lok zur Verfügung gestellt) und nach einem Kaffee, der von DBAutozug ausgegeben wurde geht's dann los Richtung Narbonne. Im Zug lernen wir dann Anne und Ulli kennen, die uns in ihre Wohnung in Moraira in der Nähe von Benidorm einladen und uns die Gegend um Moraira schmackhaft machen, die wir auf unserer letzen Tour großräumig umfahren (vermieden) hatten. Nach ein paar Vino Tinto bzw. Cola und einem regen Erfahrungsaustausch begeben wir uns dann in unser Abteil, das wir nun für uns allein haben, da das Ehepaar, das es mit uns teilte, vor uns Rockern geflohen ist und sich in ein anderes verlegen ließ.

Im Schlaf in den zu kurzen Kojen werden wir ordentlich durchgeschüttelt und kommen nach einem Frühstück trotz der anfänglichen Verspätung pünktlich um ca. 10 Uhr in Narbonne an. Nach einem kurzen Bustransfer zum Verladebahnhof können wir unsere Moppeds unversehrt in Empfang nehmen. Anne und Ulli haben es da nicht so gut; Ihr Auto ist beschädigt und es muß noch eine Schadensmeldung gemacht werden.

Nun kann es losgehen. Das Wetter ist hervorragend und wir können unsere dicke Kleidung ins Gepäck tun. Nachdem unser Gepäck vollständig verstaut ist, machen wir uns in Jeanskleidung bei Sonnenschein auf den Weg. So ist es geplant.

Kurz vor Perpignan rufen wir Ute und Reiner an, die sich auf dem Rückweg von Torrvieja befinden und am Grenzübergang Portbou eine Kaffeepause machen und verabredeten uns für unterwegs. Da wir aber keinen festen Treffpunkt ausmachen, verpassen wir uns dann doch in Perpignan. Schade.

Auf der wunderschönen Küstenstraße entlang geht es dann über den Grenzübergang von Frankreich nach Spanien nach Portbou. Dort nehmen wir unser erstes Mittags-Boccadillo ein, das uns von nun an zur Gewohnheit werden soll. Weiter geht's dann über die N260 nach Figueras. Hier stellen wir unsere Moppeds in ein Parkhaus und schauen uns das Dali-Museum an. Im Reiseführer steht, daß das ein Muß für jeden Besucher in Figueras ist. Ja, ganz nett, seine dicken Eier und was er sonst noch so geschaffen hat. Nach einem ausgiebigen Rundgang und vielen Fotos geht es dann weiter auf der N260 nach Ripoll. Da wir unser Tagessoll von 250 km hinter uns haben quartieren wir uns hier in einem Hostal ein. Eine Garage gibt es nicht, aber der Hotelier stellt uns eine geschlossene Bar für unsere Moppeds zur Verfügung. Die Tür ist jedoch zu schmal und so geht das nur mit erheblichen Manipulationen. Bei Bernd müssen wir den Lenker abschrauben. Anschließend unternehmen wir noch einen kleinen Stadtrundgang mit unserem ersten leckeren spanischen Eis (Helado). Ja, das spanische Eis ist wirklich zu empfehlen, wenn es selbstgemacht ist, da es viele Früchte (Nüsse, Pistazien,...) enthält. Unser Abendessen nehmen wir abends auf der Plaza zu uns. Es ist angenehm, unter freiem Himmel zu Speisen. Wir lassen das abendliche Treiben in dem Ort auf uns wirken und beschließen den Tag mit einem Spaziergang, bevor wir in unser Hostal gehen.

Am 9. geht es dann nach einem kargen spanischen Frühstück (Kaffee und ein Hörnchen) weiter über die N152 Richtung Andorra. Es erwartet uns eine schöne Kurvenstrecke zwischen Ribes de Freser und Puigcerda. Je höher wir in die Berge hinein kommen, desto mehr Ginsterbüsche gibt es zu bewundern. Teilweise sind Bergkuppen gelb vor Ginster. Nun geht es kurz nach Frankreich rein und über weitere Kurven über den Col de Puymones (1915m) nach Andorra rein, wo uns dann schon weitere Kurven und ein weiterer Paß, der Port d' Envalira (2407m) und noch mehr Kurven erwarten. Andorra selbst ist weiter nicht berauschend, wenn man nicht zollfrei einkaufen will. Der Harley-Händler, den wir in Andorra la Vella aufsuchen hat weder T-Shirts, Pins noch weitere lohnende Andenken und scheint eher desinteressiert an Geschäften. Offensichtlich hat er seine Waren auf dem eine Woche vorher stattfindenden Harleytreffen in Lloret de Mar ausverkauft. Enttäuscht geht's nach einem Mittagessen wieder nach Spanien rein und auf der traumhaft kurvigen N260 weiter über La Seu d' Urgell, Sort, La Pobla, über vier schöne Pässe nach Castillon de Sos. Von hier aus geht es in einer traumhaften Schlucht an einem reißenden Wildwasser entlang nach Campo. Hier treffen wir Deutsche mit einem VW-Bus und Kajaks auf dem Dach. Auf die scherzhafte Frage, ob sie hier ins Wasser gehen wollen, antworten sie, daß sie hier heute morgen schon langgefahren seien. Oh, Gott! Hier würden mich keine zehn Pferde ins Wasser bringen. In Campo, einem kleinen Dorf, quartieren wir uns in einer privaten Pension ein, da wir schon 350 km hinter uns haben. An die späten Zeiten für das Abendessen müssen wir uns noch gewöhnen. Vor 21Uhr ist hier nichts zu machen. Also, erst einen Kaffee und dann eine Ortsbesichtigung mit Spaziergang am Fluß (Rio Ésera) entlang. In Campo ist weiter nichts los, nur einige Betriebe bieten Wildwasserfahrten (River Rafting) und Ausrüstungen an.

Abends wird es dann bewölkt und es setzt Wetterleuchten und Wind ein. Nachts gibt es dann ein Gewitter und ein heftiger Regen rauscht auf dem Dach und in den Bäumen.

Morgens am 10. regnet es immer noch heftig und wir drehen uns noch mal im Bett um. Bernd meint, daß die Wolken heut aber tief hängen, aber dann muß er feststellen, daß das Neuschnee in den Bergen ist. Langsam wird es besser, aber es ist nur noch 12 Grad warm. Der Wirt bietet uns noch ein Frühstück an und so ca. gegen 11Uhr können wir, sicherheitshalber verpackt in Regenkleidung, starten. Erstaunlich, was so nach einem Unwetter so alles auf der Straße liegt. Hinter jeder Kurve erwarten uns neue Überraschungen, Stein- und Geröllhaufen, Steine, Äste, Zweige, Sand, Bäche... Gut, daß das alles gestern abend schon runtergekommen ist. Hier wird einem so richtig bewußt, daß man bei Unwetter in den Bergen besser nicht fahren sollte. Nach einer Fotopause in Ainsa am Rio Cinca geht es weiter und zwischen Broto und Biescas erwartet uns dann eine tolle Strecke durch eine Schlucht mit herrlichen Ausblicken. Hier werden wir von einer Gruppe Jaguar E überholt, die wir gerne passieren lassen. Danach wird es etwas flacher und es geht weiter über Sabiñánigo, Jaca, Puente la Reina, an einem langen See, dem Emb. De Yesa, vorbei, wo es sehr windig wird. Hier legen wir eine Pause zum Aufwärmen und Kaffeetrinken ein. Über Yesa und Liedena fahren wir dann nonstop nach Pamplona. Wieder 250km geschafft. Außerhalb von Pamplona quartieren wir uns in einem Hotel ein und machen dann eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Hier werden also alljährlich im Juli die Stiere auf die Straße getrieben und die Ausgeflippten können sich von denen jagen lassen.

Am 11. geht’s morgens bei Scheißwetter weiter und wir geraten wegen der Ausschilderung statt auf die N130 auf die Autobahn. Weil die Wolken so tief hängen und wir durch die Berge und durch die Wolken müssen, wo wir die Nebenstrecken ohnehin nicht genießen können (nässender Regen) fahren wir auf der Autobahn nach San Sebastian weiter.**

Hier fahren wir zum Hafen und anschließend bis an den Strand um unsere Moppeds dort auf den Film zu bannen und anschließend in einem Strandlokal unseren Kaffee einzunehmen. Vom Lokal aus sehen wir den Surfern zu, die auf ihren Brettern zu den Wellenkämmen rauspaddeln um sich dann von den Wellen tragen zu lassen.

Danach fahren wir von der Seeseite um den San Sebastian umzu zur Bucht mit den Stränden und mit dem Fischerhafen. Hier parken wir unsere Moppeds und machen noch einen kleinen Spaziergang Richtung Hafen und Altstadt um Postkarten und T-Shirts für Bernds Bekannte zu kaufen. Richtung Zarautz geht’s dann an der Küste entlang über Ondarroa, Gernika (Bernd fragt sich die ganze Zeit, was es mit Gernika auf sich hat. Da war doch was mit Hitler...), Algorta Richtung Bilbao. Hier versuchen uns die spanischen Schildermaler und -Aufsteller immer wieder Richtung Autobahn zu schicken, die wir aber mit allen Mitteln zu vermeiden suchen. Dank Bernds Orientierungsvermögen und dem Sonnenstand (ja, die Sonne scheint mitunter wieder und es wird wärmer) gelangen wir, nachdem wir fast ganz nach Bilbao reingefahren sind, endlich auf die andere Seite der Bucht. Bilbao versehen wir anschließend auf unserer Karte mit einem Totenkopf (schöne Orte bekommen ein Ausrufezeichen). Es ist gar nicht so einfach, die Autobahn zu vermeiden und auf der N634 zu bleiben. Teilweise muß man am Kreisverkehr nach Gefühl oder nach dem Sonnenstand weiterfahren. Keinesfalls aber darf man sich nach Hinweisschildern richten. Daß man auf der richtigen Strecke ist, erfährt man durch die Ziffern auf den Kilometersteinen.

In Castro Uridales (nach 330km) suchen wir uns dann das Hotel Catamaran aus, weil es eine Garage hat, wo wir den Großteil unseres Gepäcks auf dem Mopped lassen können. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche zum Aufwärmen und Entkrampfen der Nackenmuskulatur begeben wir uns zu einem Stadtrundgang und einer Hafenbesichtigung. Castro Uridales ist ein sehenswertes Örtchen mit einer Festung und einer alten Kathedrale auf den Felsen am Hafen. Man merkt, daß diese Gegend von Franzosen als nahegelegenes Urlaubsziel genutzt wird. In einem Restaurant am Hafen nehmen wir dann das teuerste und enttäuschendste Abendessen unserer ganzen Reise ein (Gemischten Salat, Seeteufel alla Plancha ohne Beilagen, Cola, Vino Tinto und Kaffee für ca. 130 DM) ein.

Am 12. geht’s nach dem Frühstück weiter an der Küste lang über sehr schöne Strecken nach Santander. Hier fahren wir ganz bis zur Spitze der Halbinsel, auf der Santander liegt. Am Ende der Mole gibt es einen kurzen Fototermin. Hier treffen wir einen älteren Herrn mit seinem Fiat Topolino. Er ist ganz stolz auf seinen 64 Jahre alten Oldtimer und zerlegt vor unseren Augen fast sein halbes Auto, damit wir das Innenleben bewundern können. Die 500ccm Maschine läuft wie ein Uhrwerk. Ich verstehe zwar kein Spanisch, aber das meiste von dem was er erzählt bekomme ich mit. Anschließend fahren wir noch ein wenig durch die Innenstadt, wo es sogar Serpentinen gibt. Noch ein paar Fotos und es geht weiter. Über die 611 und die 6316 an der Küste entlang (wieder ist es schwierig die Autobahn zu Vermeiden). Nun geht es wieder auf die N634 und über Llanes nach Ribadesella. Da sitzen wir nun am Hafen, es ist 15 Uhr, wir blicken auf die Picos de Europa und gleich soll's Kaffee geben. Wir sind jetzt in Asturien.

Man muß unbedingt darauf achten, daß man hier nicht auf der 632 weiterfährt, sondern über die Nebenstrecken. Die sind sehr schön und es gibt sehr viele Kurven. Über Villaviciosa fahren wir nun weiter nach Gijón. Hier fällt uns das imposante Gebäude der Universität (Universidad) ins Auge. Daher halten wir an und machen ein paar Fotos. Nebenbei erfahren wir, was es mit Gernika auf sich hatte. (Gernika wurde von Hitlers Stukas plattgemacht. Es gibt von diesen Greueltaten ein Wandbild von Piccasso). Danach geht’s weiter zum Hafen und zum Strand. Da es jedoch schon spät ist, halten wir uns nicht länger auf. Also wieder raus aus Gijón und auf die Suche nach einem ruhigen Hotel machen. Luanco gefällt uns nicht (zuviel Touries), also fahren wir noch ein Stück weiter Richtung Cabo de Peñas. Hier finden wir auch ein kleines, ruhiges Hotel an einer Bucht. Da es hier sehr abgelegen ist, lassen wir unsere Moppeds auf dem Hotelparkplatz. Man versichert uns hier kommt nichts weg. Nach einer Dusche machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand entlang und nehmen in der Strandbar einen Kaffee zu uns. Die Wirtin im Hotel (Bernd: Blondie) macht uns noch eine Suppe und Tortillas zum Abendessen.

Am 13. geht’s nach dem Frühstück weiter auf einer schönen kurvigen Straße an der Küste lang. Die Strecke führt teilweise durch dichten Wald. Avilés sollte man lieber auslassen (Industrie, Baustellen), ätzend. Über die 632 (Achtung nicht die Autobahn erwischen) geht’s weiter an der Küste entlang über Soto, Muros, Ballota, Luacra, La Caridad, Tapia, Figueras nach Ribadeo. Auch hier finden wir wieder eine sehr schöne Strecke mit atemberaubenden Ausblicken zu beiden Seiten auf Meer, Buchten, Täler und alte Brücken. In Ribadeo machen wir eine Pause hinter der Talbrücke, die über die Bucht führt und besichtigen die Ausgrabungsstätte einer alten Festung. Eine Holzbrücke, die ich von weitem erst für eine alte Eisenbahnbrücke hielt, führt hier von den Ausgrabungen auf die Bucht hinaus und endet dann unvermittelt. Sie ist nur für die Besucher gebaut, die hier einen schönen Ausblick auf die Festung, auf die Bucht, die Talbrücke und auf den Hafen von Ribadeo genießen können.

Weiter geht’s nach Espineira, wo wir die 642 an der Küste lang weiterfahren, weil´s hier so schön ist. Wir sind nun in Galicien. In Viveiro merkt Bernd dann endlich, daß wir gar nicht mehr auf der 634 sind und hält an. Hier haben wir noch einen letzen Blick auf den Atlantik, bevor es nun ins Inland weitergeht. In sanften Kurven geht es jetzt weiter durch große Kiefernwälder zum Porto de la Gañidoira (720m). Hier finden wir auf den Bergkuppen viele Windmühlen. Offensichtlich lohnen sich die Windkraftanlagen hier. Nach einer kleinen Rast mit Gänsewein führt uns die Route in sanften Kurven weiter über Paleira, Chao, Villalba und neben der Autobahn her nach Lugo. Lugo ist eine Stadt mit einer großen historischen Altstadt mit großer Kathedrale, die von einer noch weitgehend intakten Stadtmauer umgeben ist. Von den ehemals 85 Wehrtürmen sind 50 noch erhalten. Hier machen wir einen ausführlichen Spaziergang durch die Altstadt und auf der Stadtmauer entlang. Natürlich gehört auch ein gepflegtes spanisches Eis dazu.

Abends geht’s noch ein Stück weiter auf der NVI bis Corgo wo wir in einem Motel einkehren. Corgo ist nicht weiter erwähnenswert. Mit einem Spaziergang in der Sonne und einem Abendessen lassen wir den Tag ausklingen.

Am 14. Ist es morgens sehr neblig und wir können uns mit dem Frühstück viel Zeit lassen. Nach dem Aufklaren geht es auf der NVI weiter durch die Sierra de Oribio wo es wieder ein wenig hügelig wird.

Über den Porto de Pedrafita do Cebreiro (1109m) kommen wir nach Ponferrada. Wir verlassen jetzt Galicien und kommen nach Kastilien. Hinter Astrorga wird die Straße immer gerader. In Benavente treffen wir auf die N630 und damit auf die Cañada de la Plata, die alte Silberstraße, die von Astrorga nach Mérida führt. Auf den Hochspannungsmasten, die sich entlang der Straße ziehen sehen wir viele besetzte Storchennester. Auf fast allen Masten befinden sich ein oder zwei Nester. Wir nennen sie kurzerhand Elektrikerstörche. In jeder Ortschaft, die wir durchqueren sind Nester auf den Kirchtürmen und auf den Schornsteinen und wo sonst noch welche draufpassen. Das muß wohl an den vielen Flüssen und Seen liegen, die sich in der Nähe der Straße (für uns nicht sichtbar) entlang ziehen (Rio Esla, Emb. De Ricobayo). Kurz vor Zamora, in La Torre, sehen wir einige unterirdische Wohnungen, wie wir sie schon mal bei Guadix (Sierra Nevada) kennengelernt haben. Äußerlich sieht man nur die Haustüren oder -fronten und darüber Schornsteine (und Fernsehantennen).

Über eine endlose lange, gerade Straße geht es weiter nach Salamanca. Kurz vor Salamanca nisten wir uns in einem Hotel in der Nähe des Stadions ein. Nach dem Frischmachen geht’s zur Stadtbesichtigung. Salamanca, eine alte Universitätsstadt, hat eine sehr schöne Altstadt mit einer Unmenge von historischen Gebäuden aus honigfarbene Sandstein. Viele Kathedralen, Paläste, Casas und Plazas sind hier zu bewundern. Für mich steht jetzt schon fest: Hier muß ich noch mal hin. Bei unserem Bummel durch die romantischen Gassen strahlt die Stadt eine unglaubliche Ruhe aus. Nur wenige Touristen sind unterwegs. Die Mehrzahl sind Einwohner und Studenten, die auf den Treppenstufen und auf den Plätzen herumsitzen und teilweise ihre Nasen in die Bücher stecken. Die Kathedralen sind leider schon geschlossen, da wir erst nach 18 Uhr angekommen sind. Ich hätte gern einmal einen Blick hinein geworfen. Nach der gewaltigen Größe und nach den reichhaltig verzierten Fassaden zu urteilen, muß sich auch innen ein überwältigender Anblick ergeben. Nur in die Bibliothek, die sich im mit vielen steinernen Muscheln geschmückten Palast Casa de las Conchas befindet, können wie einen kurzen Blick reinwerfen. Der Plaza Mayor, den wir uns anschließend ansehen, gilt als schönster Hauptplatz Spaniens, wie ich in einem Reiseführer lese. Überraschen tut uns anschließend ein Postbote, den Bernd nach dem Weg fragt und der uns dann in fließendem deutsch antwortet. Und schon wieder ist ein Film voll. Nach einem gepflegten spanischen Eis geht es wieder zurück zu unseren Moppeds, die wir am Rande der Fußgängerzone stehengelassen haben. Unsere Füße sind ganz schön rund gelaufen. Unter Bernd´s Mopped liegt ein Stück Pappe, da es das Öl nicht mehr so richtig an sich halten kann. Lieb, die Salamancaner. So, nun zurück zum Hotel zum Essen und zum Horchen an der Matratze.

Am 15. geht’s nach dem Frühstück und nach dem Aufpacken weiter auf der alten Silberstraße lang. Beim Verlassen der Stadt sehen wir noch die alte römische Brücke über den Rio Tormes. Links und rechts der Straße sehen wir viele Korkeichen und eine unendliche, hügelige Landschaft. Immer wieder sehen wir Rinder zwischen den Korkeichen weiden und hin und wieder sehen wir auch Stiere. Der Osborne-Stier, ein Wahrzeichen Spaniens, taucht immer wieder auf. Auch treffen hier wir wieder auf unsere Elektrikerstörche. Vor Béjar verlassen wir ein Stück die N630 um über die Nebenstrecke und über den Puerto de Vallejera zu fahren. Die langen geraden Strecken werden auf die Dauer langweilig. An der Grenze zur Extremadura treffen wir wieder auf die N630.

Vor Cáceres überqueren wir einen riesigen Wasserlauf, den Rio Tajo, der hier aufgestaut wird. Eigentlich haben wir unsere Tagestrecke geschafft, aber es ist noch früh am Tage und zu früh um schon ein Hotel aufzusuchen. Hier auf dem flachen Land kommt man schnell voran und es gibt auch keine interessanten Nebenstrecken. In Mérida nehmen wir noch ein Eis zu uns und machen eine kleine Runde durch die Altstadt. Natürlich nistet auch hier ein Storch auf dem Turm der Kathedrale. Auf den Besuch der Ruinen des Römischen Theaters verzichten wir auf Grund der großen Nachmittagshitze. Als wir die Stadt verlassen sehen wir beim Überqueren des Rio Guadiana noch antike römische Brücken. Hinter Mérida wird die Vegetation trockener und die Sonne brennt. Die Korkeichen weichen langsam den Olivenbäumen und dem Wein. Dazwischen immer wieder trockenes Gras. Hinter Zafra wechseln wir auf die N432. Endlose Getreidefelder erstrecken sich von Horizont zu Horizont. Wir treffen hier eine sehr, sehr einsame Gegend. Nur hier und da ein kleiner Ort. Oft ist für -zig Kilometer kein Haus zu sehen. Teilweise wächst nur etwas Hafer zwischen Oliven oder Korkeichen. Nun wird es Zeit nach einem Hotel Ausschau zu halten. An der Grenze zu Andalusien halten wir verunsichert an. Haben wir etwa versehentlich die N432 verlassen ? Die Gegend ist hier so einsam, daß wir vermuten versehentlich die Hauptstraße verlassen zu haben. Aber nein, wir sind richtig. In Villanueva del Rey, einem klitzekleinen Ort sind wir endlich müde genug für eine Rast. Ja, wir haben heute 630 km zurückgelegt. Wollten wir eigentlich gar nicht. Das Hotel ist als solches nicht zu erkennen und wir fahren erst einmal daran vorbei. Es hat gerade erst eröffnet und so sind noch keine Hinweisschilder vorhanden. Die Dusche ist noch ein wenig verbesserungswürdig, da das Wasser beim Duschen in den Wandschrank läuft. Auch ist der Wandschrank noch mit Baumaterialien gefüllt. Aber das stört uns nicht. Abends, nach dem Duschen machen wir noch einen kleinen Spaziergang, da es üblicherweise erst um 21 Uhr oder später Abendessen gibt. Wir stellen aber fest, daß alle Wege nur in die Einöde führen und werfen unsere Moppeds noch mal für eine kleine Ausfahrt an. Daß wir nur im T-Shirt und ohne Helm losfahren wird sich später bei mir noch rächen. Auf einer kleinen Nebenstrecke, die in unserer Karte als gesperrt eingezeichnet ist, entdecken wir einen Kohletagebau. Die Strecke geht an einem kleinen Flüßchen entlang, wo kaum noch Wasser drin ist. Dafür wächst hier massenweise wilder Oleander im Flußbett. Es duftet ganz herrlich beim Vorbeifahren. Auf der Rückfahrt treffen wir auf den Dorfsheriff, der ganz verwundert unsere Helme vermißt. Aber offensichtlich hat er besseres zu tun.

Am 16. geht's nach dem Frühstück weiter nach Córdoba. Es sind nur noch wenig Kilometer bis dahin. Besuch in der Mezquita ist angesagt.

Zuerst fahren wir auf die andere Seite des Rio Guadalquivir und machen ein paar Panoramaufnahmen von Fluß und Altstadt. Dann parken wir unsere Moppeds in der Nähe des Alkazar. Da hier so viele Zigeuner anwesend sind bleibt Bernd sicherheitshalber bei den Moppeds und überläßt mir die schwierige Aufgabe der Besichtigung der Mezquita, der Kathedrale, die einst eine Moschee gewesen ist. Schon der Anblick der goldenen Tore mit den filigran verzierten Torbögen sind beeindruckend. Zuerst bin ich von der Halle der 1000 Säulen etwas enttäuscht, da beim Eintreten nur wenige Säulen zu sehen sind. Aber beim Weitergehen wird mir das wahre Ausmaß der Säulenhalle klar. Mehrere hundert sind hier zu sehen. Insgesamt 19 Längs- und 36 Querschiffe sollen es sein. Über den Säulen spannen sich die doppelten rotweißen Bögen im maurischen Stil. Unzählige Altäre und Kapellen mit reichen Verzierungen und eine unübersehbare Vielfalt von arabischen Ornamenten und Schriftzeichen sind zu bewundern. Islamische und christliche Stilelemente sind hier vermischt. Auch der Innnenhof der Kathedrale ist bemerkenswert. Und schon wieder ist ein Film voll. Noch ein kleiner Abstecher in die Juderia, dem Judenviertel um einen Blick in die verwinkelten Gassen mit den vielen Geranien zu werfen.

Dann zurück zum Guadalquivir zum römischen Wasserrad und weiter um noch ein paar Aufnahmen vom Alcazar, der arabischen Festung zu machen. Nach einen Eis und einer Erfrischung geht es weiter. Die Stadt muß man sich noch einmal in Ruhe ansehen und nicht bei 45 Grad in der Mittagshitze.

Richtung Flughafen geht es aus Córdoba raus und auf der 431, einer kleinen Straße die nördlich des Guadaquivir entlang führt fahren wir weiter Richtung Sevilla. Der Flughafen entpuppt sich als kleiner Flugplatz, aber als Wegweiser um auf die 431 zu finden ist er ganz brauchbar. Es ist immer wieder gar nicht einfach auf den kleinen Straßen zu bleiben und nicht von den Hinweisschildern auf die Hauptstraßen oder gar Autobahnen gelockt zu werden. Hin und wieder muß man doch mal probieren oder umdrehen. An Hügeln mit Burgen drauf, an riesigen Orangen- und Limonenhainen und an endlosen Sonnenblumenfeldern geht es weiter. Unterwegs ist es wieder Zeit für das tägliche Boccadillo und den Kaffee. Ein freundlicher Spanier fragt, ob er die Zeitung haben kann, in der ich gerade rumgeblättert habe. Wenn der wüßte, daß ich so gut wie kein Wort spanisch kann... Natürlich überlasse ich sie ihm mit einem freundlichen Nicken. Um 17 Uhr kommen wir in Sevilla an und suchen uns ein Hotel am Stadtrand.

Nach dem Frischmachen geht es auf zur zweiten Stadtbesichtigung heute. Aber nun können wir uns so richtig Zeit nehmen. Also auf Richtung Altstadt und einen Abstellplatz für die Moppeds gesucht. Das gestaltet sich gar nicht so einfach wenn man die Ausmaße der Stadt nicht kennt und keinen Stadtplan hat. Man darf nirgendwo links abbiegen und so fahren wir einige Umwege über den Guadalquivir hin und zurück und das bei über 40 Grad im Schatten. Über Bernds Helm bildet sich eine kleine schwarze Wolke, Blitze zucken daraus hervor und kleine Totenköpfe mit gekreuzten Knochen kreisen darum. Kurzerhand stellen wir die Maschinen auf dem Fußweg ab und machen uns auf den Weg zur Kathedrale. Das ist auch wieder so ein großer Schuppen. Mit ca. 130 mal 75 Metern soll das die größte Kathedrale Spaniens und die drittgrößte der Welt sein. Ein überwältigendes Bauwerk. Hier hat man die ehemalige Moschee nicht wie in Cordoba stehengelassen, sondern diese so um 1403 komplett ersetzt. Ich wäre gern noch den Glockenturm hinaufgestiegen, aber der wurde gerade geschlossen. Auch der Alcazar macht gerade zu, als wir ankommen. Also auf zum Plaza España. Den kann man wenigstens rund um die Uhr besichtigen. Es ist jetzt 19:30Uhr und das Thermometer zeigt noch 41 Grad an. Wir setzen uns noch ein wenig unter die Palmen im Stadtpark und rufen alle möglichen Leute an um denen mitzuteilen, wie dreckig uns das im Augenblick geht J . Nach einem Bummel durch die engen Gassen der Altstadt genehmigen wir uns noch ein paar Tappas. Danach fahren wir langsam zum Hotel zurück und lassen den Abend im benachbarten Restaurant ausklingen.

Am 17. Abfahrt nach dem Frühstück (diesmal mit Toast und Marmelade) auf der N4 nach Cádiz. Die Fahrt nach Cádiz ist sehr windig. Über die schmale Landzunge fahren wir nach Cádiz rein und bis zum Ende der Kaje zum Fototermin. Bernd stellt fest, daß sein vorderes Schutzblech Risse bekommen hat und bei der Weiterfahrt abzubrechen droht. Kurzerhand schraubt er es ab und wirft es in die nächste Mülltonne. Wir fahren zurück in die Stadt, parken unsere Moppeds vor dem Fortezza. Von hier aus machen eine ausgedehnte Altstadtbesichtigung. Durch die sehr engen Gassen gehen wir Richtung Kathedrale mit der imposanten gelben Kuppel. Unterwegs kommen wir an einem Straßenfest vorbei, finden aber nicht heraus, worum es sich dabei handelt. Auf dem Markt werden Postkarten zum dreifachen Preis verkauft, worüber Bernd sich heftig ärgert. Also machen wir noch ein paar eigene Fotos und brechen dann auf. Am Strand sehen wir viele sonnenhungrige. Für einen Strandurlaub ist das hier genau der richtige Ort. Am Strand gibt es noch ein Eis für uns und dann brechen wir auf Richtung Tarifa. Auf der Strecke dahin haben wir heftigen Gegenwind. Hinter meinem Windschild bin ich geschützt aber Bernd trifft es mit voller Breitseite. 10 km vor Tarifa geben wir auf und suchen uns ein Hotel. Hier ist ein Windsurfer-Paradies. Scharen von Surfern sehen wir hier in den Wellen rumtoben. Der Wind und der Sand arbeiten hier am Strand wie ein Sandstrahlgebläse. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und legen uns in die Sonne. Schwimmen gestaltet sich hier ein wenig schwierig, da es im flachen Wasser sehr steinig ist. Auf der anderen Seite der Meerenge sehen wir Hügel von Afrika. Sie scheinen zum Greifen nahe zu sein. Wieder rufen wir die armen Daheimgebliebenen an um ihnen mitzuteilen wie schlecht es uns geht. J

In der Nähe des Hotels finden wir ein nettes im afrikanischen Stil gebautes Tex-Mex Restaurant mit dem Namen '100% fun'. Offensichtlich ein Geheimtip für Windsurfer, da ein Schnellreparaturservice für Surfbretter angegliedert ist. Das Restaurant ist sehr zu empfehlen, das Essen ist ausgezeichnet.

Am nächsten Morgen (Sonntag 18.) besuchen wir besagtes Restaurant noch einmal. Endlich bekommen wir mal ein halbwegs vernünftiges Frühstücksbüffet. Nach dem sehr gemütlichen Frühstück satteln wir auf und fahren nach Tarifa. Wir fahren ganz bis auf die vorgelagerte Insel, dem südlichsten Punkt Europas. Die Straße dorthin ist mit Strandsand verweht und mein Mopped verhält sich wie ein Motorboot. In die Befestigungsanlage auf der Insel kommen wir nicht hinein, da sie ein Militärstützpunkt ist. Anschließend fahren wir zum Hafen um am Leuchtturm ein Foto mit unserer Stammtischflagge zu machen. Von hier aus starten die Fähren nach Afrika.

Danach weiter nach Algeciras. An einem Mirador halten wir noch einmal an. Afrika ist heute im Morgendunst kaum zu sehen. Auf den Hügeln um den Mirador herum stehen hunderte von Windkraftanlagen. Die scheinen sich hier offensichtlich zu rentieren, da hier ein ständiger Wind von Afrika her bläst. Den Wind spüren wir auch bei der Weiterfahrt. Jetzt verabschieden wir uns wieder eine Zeitlang vom Meer und fahren Richtung Ronda. Hier sehen wir wieder unsere Elektrostörche auf den Hochspannngsmasten. Die Strecke führt uns an ausgedehnten Orangenhainen vorbei. Anfangs ist die Straße sehr uneben und hier rächt sich die Tatsache, daß ich zwei Tage vorher nur im T-Shirt gefahren bin. Meine Lendenwirbel machen sich wieder arg bemerkbar. Wir hätten uns doch noch einen Tag Ruhe am Strand gönnen sollen. Nun geht es schön kurvig in die Berge. Hier macht das Fahren wieder so richtig Spaß. Bei einer kleinen Rast, wo wir den grandiosen Ausblick über die Gegend genießen und eine kletternde Ziegenherde beobachten, lernen wir einen BMW-Fahrer aus Deutschland kennen. Er ist hier einige Wochen zur Erprobung von Erntemaschinen einer bekannten deutschen Marke und hat sein Mopped mitgebracht. Er berichtet begeistert von den atemberaubenden Strecken um Ronda herum. Ich weiß gar nicht, warum er so froh ist nach 5 Wochen endlich wieder nach Hause zu dürfen. Ich kann Bernd leider nicht davon überzeugen, den Routenempfehlungen (nach Zahara) zu folgen. Also, weiter nach Ronda. In Ronda jubelt uns ein Harleyfahrer zu (Sporty 883) und ist begeistert Gleichgesinnte zu treffen mit denen er reden kann. Er erzählt uns, daß er vor 15 Jahren nach Ronda gekommen ist, und daß es ihm dort so gefallen hat, daß er gleich dageblieben ist. Heut lebt er mit seiner spanischen Frau von 150 Schafen, die beide morgens und abends auf die Weide führen und dabei die Ruhe genießen. (Die Schafe verkauft er zu guten Preisen überwiegend an einen Puff, da die arabischen Mädels, die dort arbeiten kein Schweinefleisch essen dürfen. Klingt plausibel, aber wollen wir's glauben?) Nun noch schnell eine Stadtbesichtigung, aber Ronda kennen wir schon von vor zwei Jahren, also fällt sie sehr kurz aus. Ronda besteht aus zwei Stadtteilen, die durch eine ca. 100m tiefe Schlucht getrennt sind. Eine alte Sandsteinbrücke verbindet beide Stadtteile. Die Häuser sind hier beängstigend dicht an den Rand der Felsen gebaut. Wer sich hier aus dem Fenster stützt, geht auf Nummer Sicher. Als nächstes steht Campillos auf dem Plan, weil die Stecke dahin auf unserer Karte grün und mit vielen Kurven eingezeichnet ist. Marbella wollen wir großräumig umfahren. Den Route über Coin kennen wir schon, sie ist zwar sehr schön und führt über zwei Pässe, aber sie ist uns sehr uneben in Erinnerung. Unterwegs sehen wir einige der weißen Dörfer, für die diese Gegend hier bekannt ist. Es geht wieder vorbei an Orangenhainen und diesmal halten wir an um ein paar Orangen zu klauen. Man muß doch mal eine Apfelsine selbst gepflückt haben. An einer Quelle, die hier aus dem Berg sprudelt waschen wir sie sicherheitshalber ab und verspeisen unsere Beute (lecker). Bei anderen Stops entdecken wir noch weitere uns zunächst unbekannte Gewächse und Kräuter unter anderem Anis. Bei der Weiterfahrt stellen wir fest, daß unsere 2 Jahre alte Karte überhaupt nicht mehr mit der Realität übereinstimmt. Hier muß es in letzter Zeit viele Straßenbauaktivitäten gegeben haben. In Campillos suchen wir vergeblich ein Hotel. Also fahren wir weiter nach Antequera. Auch hier ist es schwierig ein geeignetes Hotel zu finden, da wir unsere Moppeds nur an der Straße stehen lassen können. In einem Vorort finden wir jedoch etwas geeignetes. Für eine weitere Ortsbesichtigung sind wir heute zu müde.

19.6. Von Antequera aus fahren wir über den Puerto de las Pedrizas und dann über die 340 nach Colmenar. Auch Malaga wollen wir großräumig durch die Berge umfahren. Heute ist es etwas wolkig und je höher wir in die Berge hineinkommen desto näher kommen wir den Wolken. Bernd zieht seine Lederjacke an weil es unter den Wolken richtig kalt wird. Ich habe es hinter meinem Windschild etwas wärmer. Nach unserer Karte sollte eigentlich nur eine Straße nach Riogordo weiterführen. Statt dessen gelangen wir auf eine nicht eingezeichnete Strecke. Nach vielen Kilometern wissen wir auch warum. Die Straße ist noch nicht fertig. Damit es nicht so staubt, wird die lehmige Baustelle ordentlich gewässert. Hier rächt sich nun das nicht vorhandene Schutzblech an Bernds Mopped. Der vom Vorderrad hochgespritze Schlamm landet in Bernds Gesicht. Nachdem wir die Baustelle passiert haben, sehen unsere Moppeds aus wie Landmaschinen. Über Benamargosa und Triana gelangen wir doch noch zum Stausee Embalse de la Vinuela wo wir unser zweites Frühstück zu uns nehmen wollten. Den Ort, den wir für die Pause ausgesucht hatten, gibt es gar nicht. Auch hier sieht der Straßenverlauf in unserer Karte ganz anders aus. Trotzdem finden wir ein angemessenes Restaurant indem wir unser Boccadillo mit spanischer Wurst und Kaffee genießen können. Richtung Alhama geht es weiter. Für die Weiterfahrt haben wir uns eine sehr schöne Straße ausgesucht, die von Granada nach Almuñécar führt und die wir schon vor zwei Jahren kennengelernt haben. Um nicht ganz nach Granada zu fahren, was ein Umweg wäre, suchen wir uns einen Weg über Játar am Stausee Embalse de los Bermejales entlang. In unserer Karte ist hier zwar kein Weg eingezeichnet, aber irgendwie müssen die Einwohner der Orte Arenas del Rey, Fornes und Jayena zu ihren Häusern kommen. Notfalls müssen wir halt wieder zurück und den Umweg fahren. Aber richtig, es ist eine sehr gut ausgebaute Straße vorhanden. Unterwegs sehen wir kleine Bäume mit pflaumengroßen, grünen, leicht haarigen, sehr dicht sitzenden Früchten, die wir nicht kennen. Ich nehme eine Frucht mit. Später erfahren wir, daß es Mandelbäume sind. Endlich treffen auf die tolle Straße nach Almuñécar. Die Straße schlängelt sich durch die Berge an atemberaubenden Abgründen und Ausblicken vorbei. Das könnte meine Lieblingsstrecke in Spanien werden. In jeder Spitzkehre merkt man ein angenehmes Kribbeln in den Händen und in der Magengegend. Schööön! Zum Meer hin geht es die letzten 30 km fast nur bergab. Unglaublich. Auf der 340 fahren wir dann ein Stück am Mittelmeer entlang, an Motril vorbei bis Calahonda. Hier quartieren wir uns in einem drei Sterne Hotel am Strand ein, das zwischen Gemüseplantagen gelegen ist. Es gibt hier sogar eine Garage für unsere Moppeds. Wir stellen fest, daß ***Hotels nicht unbedingt teurer sein müssen wie die Hostals, die wir bisher genommen haben, weil ein Frühstücksbüffet inklusive ist. Wenn man ausgiebig frühstückt, kann man sich das Mittagessen oder den Imbiß unterwegs sparen. Nach dem Einchecken nehmen wir noch ein ausgedehntes Bad im Meer und probieren anschließend noch den Swimmingpool aus. Im Restaurant gibt es nur drei Gerichte zur Auswahl.

Morgens am 20. folgen wir nach einem ausgiebigen Frühstück der 340 am Meer entlang bis La Rabita. Dann geht’s wieder in die Berge. Wir haben uns in unserer Karte wieder eine grün gekennzeichnete Straße ausgesucht, die 333, die über Albuñol Richtung Órgiva führt. Die Tatsache, daß wir in 6 Stunden etwa 120 Kilometer schaffen zeigt schon, daß wir gut gewählt haben. Schöööne Kurven. Vor uns hat ein Auto gehalten. Die Türen stehen offen und der Motor läuft. Die beiden Insassen verfolgen eine Wachtelfamilie, die sie offensichtlich lebend fangen wollen. Für den Suppentopf ? Kurz vor Órgiva biegen wir ab auf die 332 nach Torviscon. Vor der Ortschaft hat jemand seinen Renault R5 weggeworfen. Er liegt in einer langgezogenen steilen Kurve auf dem Dach auf dem Seitenstreifen. Hinter Torviscon geht’s weiter auf ein kleines gewundenes Sträßchen Richtung Trevelez. Es geht über viele enge Spitzkehren mit aus Sandstein gemauerten Brücken. In den Tälern bei den Brücken sehen wir oft wilde Blumen und Oleander. Immer wieder sehen wir die schneebedeckten Kuppen des Pico de Valeta und des Mulhacen, den höchsten Erhebungen der Sierra Nevada. Vor meinem Vorderrad schlängelt sich eine Schlange eilig über die Straße. Ganz schön schnell diese Biester. Diese hat es rechtzeitig geschafft. Andere liegen hier und da plattgefahren auf dem Asphalt. Die Berge sind hier bis auf die höchsten Kuppen mit Olivenpflanzungen überzogen. Man wundert sich wie die Bauern diese Felder bearbeiten können. Wir kommen wieder den Wolken näher. Jetzt verstehen wir auch, wie die Oliven zu ihrem Wasser kommen. Die Feuchtigkeit der Wolken kondensiert an den Blättern. Regnen braucht es hier gar nicht. Kurz vor Trevelez folgen wir der 332 am Südhang der Sierra Nevada entlang. Über Juvilez, Ugijar, Laujar, Canjayar und Alhama fahren wir weiter und machen hier und da einen Stop um die Gegend zu genießen oder die Pflanzenwelt zu erkunden oder auch um ein Eis zu schlecken. Um 5 Uhr nachmittags sind wir erst in Gádor. Jetzt aber los. Wir wollen heut noch nach Cabo da Gata. Auf der N340 geht’s schnell nach Almeria und weiter kurzes Stück über die Autobahn Richtung Flughafen. Nun sind es nur noch wenige Kilometer nach Cabo da Gata. Die Gegend um Almeria ist in großen Teilen unter Plastik verschwunden. In den Gewächshäusern, die aus halbdurchlässigen Plastikplanen bestehen, werden Tomaten und alle möglichen Gemüsesorten angebaut. Aber viele stehen auf Grund der Hitze und des Wassermangels jetzt schon leer und werden auf die nächste Saison vorbereitet. Hier folgen wir einer Empfehlung aus unserm Motorradreiseführer und kehren im Hostal las Dunas ein. Aber so gut, wie beschrieben ist es nicht und eine Garage ist zwar da, aber nicht für unsere Moppeds. Na ja, brauchen wir hier auch nicht. Der Ort ist ziemlich tot und bietet außer einem sehr langen Strand, der sich an den Salinen entlangzieht, nichts besonderes. Wir wollen hier zwei Tage lang bleiben um meinem Rücken ein wenig zu Ruhe zu gönnen. Nun aber los, an den Strand in die Sonne und zum Schwimmen.

Am 21. schlafen wir morgens etwas länger und machen uns nach einem gemütlichen Frühstück in einem Strandlokal auf, um die Gegend ein wenig zu erkunden. An den Salinen entlang fahren wir zum Kap Cabo da Gata, bis die Straße am Leuchtturm nicht mehr weiter geht. Hier tauschen wir mit einer Familie aus Görlitz einige Erfahrungen aus, die mit dem Flugzeug herkamen und mit einem gemieteten Van unterwegs sind. Wir versuchen über eine steile Serpentinenstrecke an der Küste entlang nach San José zu kommen, aber die Straße endet an einem Aussichtspunkt vor einem Zaun. Hier können nur noch Wanderer weiter. Eine Straße scheint im Bau zu sein. Also müssen wir zurück an den Salinen vorbei und um die Berge (Sierra de Gata) herum und der Hauptstraße folgen. Jan José ist ein gut ausgebauter Ferienort mit allem drum und dran. Hier ist uns das zu voll. Nach einer kurzen Ortsbesichtigung (die Eisdiele hat mittags geschlossen) fahren wir weiter. Unterwegs kaufen wir Brot vernichten wir Bernds Fischkonserven, die er schon seit Wochen spazierenfährt. In Las Negras, einem verträumten Fischerort fahren wir mit dem Moppeds direkt an den Strand und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Kein nennenswerter Tourismus, keine Hotels. Nur die Einwohner und ein paar Aussteiger. Hoffentlich bleibt das noch ne Weile so. Die ersten Baukräne stehen hier schon. Eine Eisdiele gibt es hier nicht, nur ein kleiner Laden. Also muß ein verpacktes Eis reichen. So, nun zurück zum Strand an unserem Hotel. Ein wenig Sonne soll unsere Haut in diesem Urlaub auch abbekommen. In einem Fischrestaurant mit leckerem Fisch und Vino tinto lassen wir den Tag ausklingen. Unser Wirt im Hotel versteht gar nicht, daß wir uns darüber freuen, daß Deutschland aus der Fußball EM ausgeschieden ist.

Heute am 22.6. steht nur eine kurze Fahrt an. Wir wollen nach Mojácar. Wir nehmen wieder die Strecke von gestern nach Las Negras und versuchen über den Naturpark auf die N341 zu kommen. Der Weg, der in Frenan Perez beginnt entpuppt sich jedoch als steiniger Feldweg. Nichts für Harleys. Also, weiter nach Campohermosa (Das heißt Schönes Dorf, aber das kann man von dem Ort eigentlich nicht behaupten). Hier müssen wir zwangsläufig bis zur nächsten Abfahrt auf die Autobahn. Über Caboneras erreichen wir Mojácar und nisten uns im Hotel Virgin del Mar, einem sehr komfortablen und günstigen Hotel mit Tiefgarage, ein. Mit 6000 Pts. Pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühst. Ist es günstiger als das letzte Hostal ohne Komfort und Frühstück. Auch hier werden wir zwei Tage bleiben. Wir liegen sehr gut in unserem Zeitplan und können uns das leisten. Den Rest des Tages verbringen wir am Strand und erkunden abends den Ort noch ein wenig.

Am 23. schlafen wir schön lange und genehmigen uns ein ausgiebiges Frühstück. Danach fahren wir auf die auf einem Berg gelegene Altstadt Mojácar Pueblo, machen einen Bummel durch die kleinen Gassen der Altstadt und kaufen noch ein paar Souvenirs ein. Mojacar ist ein schöner Ferienort, in dem sich viele Deutsche und Engländer niedergelassen haben. Wir entdecken einen Waschsalon und ich nutze die Gelegenheit, weil ich fast nichts frisches mehr zum Anziehen habe. Danach nehmen wir noch ein ausgiebiges Sonnenbad. Ich fahre abends nochmal nach Cabreras, einem Nachbarort in den Bergen, der mir auf unserer letzten Spanientour gut gefallen hat. Besonders die Strecke durch die Berge und an Orangenhainen vorbei gefällt mir gut. Auch hier entdecke ich eine gemauerte Sandsteinbrücke, die ganz von Blumen und Oleander umgeben ist. Abends riecht der Oleander immer so überwältigend. Bei einer Fotopause muß ich mich schleunigst aus dem Staube machen, da mir zwei freilaufende Hunde nach den Hosenbeinen trachten. Heute wollen wir ganz gepflegt speisen. Die Wahl fällt auf ein Restaurant, wo wir eine Shrimps-Cocktail als Vorspeise auf der Karte finden. Das Essen ist im Prinzip nicht schlecht, aber der teure Cocktail ist eine herbe Enttäuschung. Nach langem Suchen fanden wir 6 kleine Shrimps in einem Dressing versteckt auf einem Haufen grünen Salat. (Bernd schimpft wie ein Rohrspatz.)

24.6. Aufbruch Richtung Cartagena, zuerst an der Küste entlang über Aguilas und dann auf die sehr holperige N332 bis Mazarron. In Cartagena machen wir nur einen kurzen Halt, dann geht’s am Mar Menor nach San Pedro. Heute findet dort kein Markt statt. So fahren wir weiter über Torrevieja und Allicante nach Benidorm. Nach einer kleinen Kaffeepause rufen wir Anne und Ulli an, die wir im Autoreisezug kennengelernt haben und melden uns zu einem Besuch an. Über Calpe geht’s jetzt nach Moraira. Die Straße geht schön kurvig an der Küste entlang, nichts für den täglichen Einkauf. Der Wegbeschreibung kann ich nicht folgen und so holen uns die Beiden ab. Die Beiden erholen sich gerade im Haus ihrer Eltern, einem schnuckeligen Haus in einer Anlage mit Swimmingpool und allem Drum und Dran. Wir werden zum Übernachten eingeladen und stellen unsere Moppeds in der Garage unter. Abends geht’s gepflegt zum Essen in Moraira und anschließend zum Plaudern in eine Kneipe.

25.6. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Anne und Ulli fahren wir hier noch ein Stückchen über die Dörfer und dann auf die N332. Eigentlich wollte ich über Denia fahren, aber die Ausschilderung zwingt und immer wieder auf die N332. Heute haben wir uns ein größeres Stück vorgenommen und so fahren wir über Gandia, an Valencia vorbei, über Sargunt und Castelló. Kurz vor Benicarló verlassen wir die 332. In Peñiscola quartieren wir uns im ***Hotel Papa Luna ein. Das Hotel und die Straße heißen hier so, weil hier so um vierzehnhundersounso der spanische Gegenpapst Papa Luna gewohnt hat. Der Ort ist eine Touristenhochburg mit vielen Hotels. Das hatten wir hier so weit ab von größeren Ortschaften gar nicht vermutet. Auch hier lassen wir es uns so richtig gut gehen, so mit Schwimmen, Sonnenbaden, Burg- und Altstadtbesichigung. Das Essen nehmen wir hier auf einem Zebrastreifen zu uns, weil das Restaurant die Stühle hierhin gestellt hat.

26.6. Heute können wir uns beim Frühstück so richtig den Bauch vollschlagen. Das Buffet erinnert mich an die Hotels auf Teneriffa. Hier gibt es alles: Brötchen, Speck, Würstchen, Rührei, Müsli , Obst ... So ganz unspanisch. So schleppen wir uns danach zu den Maschinen und machen uns auf den Weg Richtung Ebro Delta. Im Ebro Delta machen wir einen kurzen Abstecher nach Deltebre la Cava an Reisfeldern und Palmenpflanzungen vorbei. Ich hatte noch nie Reis gesehen. Weiter an der Küste lang nach Tarragona und über Villafranca durch die Berge nach Barcelona. Barcelona wollen wir eigentlich so schnell wie möglich durchqueren, aber irgendwo biegen wir falsch ab... Nach 'Stunden' finden wir zum Hafen und dann ist alles ganz einfach. Bernd mag keine großen Städte und so geht’s über die NII nach Mataró und Malgrat und dann an der Küste lang nach Lloret de Mar. Von Lloret de Mar führt eine sehr, sehr schöne Küstenstraße nach Sant Feliu. In engen Kurven und Serpentinen schlängelt sich die Straße an der Steilküste entlang und gibt grandiose Ausblicke über die Buchten, das Meer und die Berge frei. Da jubelt das Herz eines Motorradfahrers. Schade, daß wir weiter müssen. Ich hätte die Strecke wohl noch drei mal fahren können. Hätten wir doch nur das Hostal, das uns Michael empfohlen hatte doch nur angerufen. So wissen wir noch nicht, daß wir die folgende Strecke über Palafrugell, La Bisbal nach Parlavá ganz vergeblich fahren. Montags Ruhetag. Über Bernds Helm kreist schon wieder die kleine dunkle Wolke, aus der Blitze hervorzucken. Es ist schon spät und so fahren wir wieder an die Küste und gelangen nach L´Estartit. Bernd will keinen Meter mehr fahren und so nehmen wir und das erstbeste Hotel das auftaucht. Hier machen wir die Planung für die nächsten zwei Tage. Dann ab in den Swimmingpool. Aber was ist das ? Das Hotelrestaurant hat um 21:30 Uhr schon geschlossen. Das hatten wir auf dieser Tour noch nie. Andere Restaurants machen um diese Uhrzeit erst auf. Also ab in die nächste Pizzeria. Abends noch einen Spaziergang zum Strand. Hier gefällt uns das nicht.

27.6. Unsere letzten drei Tage brechen an. Die Gäste bringen sich zum Frühstück Wurst und Käse selbst mit, und Brötchen muß man sich auch umständlich besorgen. Hier bleiben wir nicht länger. Im Reiseführer lesen wir etwas über Roses, aber die Schilderungen von Cadacés gefallen uns besser. Also auf nach Cadacés. Durch eine landwirtschaftliche Gegend mit Aprikosen- und Apfelbäumen, Wein und Mais geht es am Golf de Roses entlang. In Sant Pere de Pescador entdecken wir einen Waschplatz mit Hochdruckreinigern. So machen wir unsere Landmaschinen endlich mal sauber. Da ist ja Chrom dran! Über Castello de Empúries geht es durch die Berge durch eine schöne Landschaft und vielen Serpentinen nach Cadaqués. Auf der heutigen Fahrt haben wir nochmal einen kurzen Abriß aller Landschaften gesehen, die wir bisher durchquert haben. In Cadaqués gib es nur drei kleine Hotels. Wir quartieren uns im Llane Petit ein. Hier wollen wir unsere letzen beiden Urlaubstage verbringen und es uns so richtig gutgehen lassen. Die Moppeds stellen wir in einer nahegelegene Garage neben einem Ferrari ab. Nach dem Frischmachen machen wir eine kleine Ortsbegehung. Cadaqués ist ein sehr schöner, ruhiger und malerisch gelegener Ort an einer Bucht mit kleinen Stränden und nur wenig Tourismus. Der Ort hat sehr viele kleine Geschäfte, Shops, Boutiquen und Läden in den man sehr schön suchen und stöbern kann. Es gibt hier alles Mögliche. Hier hat Salvatore Dali gelebt. Es gibt ein Museum mit einigen seiner Werke, das Dali Haus (Espai Dali) an dem große eiserne Ameisen hochkrabbeln und eine Bronzestatue von ihm. Im Nachbarort Port Lligat steht Dalis Haus (Casa Dali), natürlich mit dicken Eiern auf dem Dach. In der Ortsmitte auf einem Hügel steht die Kirche Santa Maria mit einem prunkvollen, vergoldeten Altar. Vom Hotel aus haben wir es nicht weit zum steinigen Strand. Zum Sonnenbaden suchen wir uns große Steinplatten aus. Abends gehen wir gepflegt Essen. Mensch, geht uns das wieder dreckig! J

28.6. Heute können wir uns richtig Zeit lassen. Nach dem Frühstück machen wir eine kleine Ausfahrt nach Roses zum Strand. Roses ist ein großer Touristenort mit vielen großen Hotels. Gut, das wir Cadaqués gewählt haben. Nach einer gemütlichen Kaffeepause steuern wir noch einen nahegelegenen Supermarkt an um noch einige Kleinigkeiten für die Rückfahrt zu besorgen. Danach kurven wir wieder durch die Berge. Ziel ist der Naturpark und der östlichste Punkt Spaniens Cap Creus. Wir stellen die Moppeds ab und klettern über das steinige Gelände bis zum ehemaligen Leuchtfeuer. Auf dem Rückweg stellt Bernd fest, daß die Halterung einer Tankhälfte gebrochen ist. Wieder erscheint die kleine schwarze Wolke über seinem Kopf... Eine kleine Reparatur mit einem Spanngurt bringt das erstmal wieder in Ordnung. Aber Bernd ist stinkig und will sein Mopped zu Klump hauen und sich eine BMW kaufen. Genug gefahren heute. Zurück zum Hotel und das letzte mal zum Strand. Wir nutzen die letzten Sonnenstrahlen aus. Die Gedanken an einen Tausch gegen eine BMW gehören schon wieder der Vergangenheit an. Ein kleines gebrochenes Blechteil kann einen Harleyfahrer nicht beunruhigen. Das Abendessen im El Pescador ist vorzüglich: Avocados gefüllt mit Gambas und Dressing, kleine fritierte Sardinen und zum Nachtisch Synphonie Katalan. Bernd nimmt Salat Katalan, Rappe (Seeteufel) mit Hummerkrabben und ... Dem Leser soll jetzt das Wasser im Munde zusammenlaufen. Hier ist das Essen sein Geld wert. Zur Verdauung machen wir noch einen abendlichen Stadtbummel durch die kleinen Gassen.

29.6. Abreisetag. Wir fahren über eine sehr schöne kurvige Strecke nach El Port de Selva und dann an der Küste über Llanca nach Portbou. Hier legen wir noch eine kleine Rast ein, bevor es dann über die Grenze nach Frankreich geht. Über Cerbére und Port Vendres fahren wir zur N114 nach Perpignan und dann auf der N9 nach Narbonne, wo der Autoreisezug auf uns wartet. Schade hier endet unsere schöne Reise. Mir hat alles sehr viel Spaß gemacht und es wird nicht der letzte Besuch in Spanien sein. Viele Orte werde ich mir noch einmal und dann ganz intensiv ansehen.